Hungersnot in Malawi-                   Liebenzeller Mission hilft

BAD LIEBENZELL / MALAWI. Das kleine afrikanische Land Malawi rückt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Das „ZDF heute“ berichtete am 9. Juni von einer sich anbahnenden Hungersnot. „Geholfen wird oft erst, wenn es zu spät ist und die Bilder von verhungerten Kindern um die Welt gehen“, so Marietta Slomka. Die Liebenzeller Mission hilft in Malawi schon seit mehr als zwei Jahrzehnten in unterschiedlichen Projekten.

 

Die schwierige Lage zeichnete sich in den vergangenen Monaten schon ab. Johannes Urschitz, Mitarbeiter der Liebenzeller Mission vor Ort: „In der Regenzeit, besser gesagt Trockenzeit dieses Jahr, wurde schnell deutlich, dass die Notsituation länger als erwartet andauern wird. Drei mal haben die Malawier in unserem Gebiet gepflanzt, nur um dann zusehen zu müssen, wie die Sonne die kleinen Pflänzchen jedes Mal wieder versengte. Immer wieder blieb es nach den einzelnen Regen im Dezember und Januar über Wochen trocken und viel zu heiß. Letztes Jahr Überschwemmungen, dieses Jahr Dürre.“

 

„Ubwenzi“ heißt in der einheimischen Landessprache Chichewa „Freundschaft“. Im Projekt „Ubwenzi“ fördert die Liebenzeller Mission die Bewohner im abgelegenen Chilongagebiet durch einen Kindergarten und eine Grundschule. Insgesamt 220 Plätze stehen zur Verfügung, um durch Bildung den Menschen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Doch auch in dieser nachhaltig angelegten Arbeit ist der Hunger spürbar, beschreibt Vroni Urschitz: „Auch unsere Kindergarten- und Schulkinder waren stark vom Hunger betroffen. Viele Kinder kamen ohne Frühstück zur Schule oder zum Kindergarten. Sie hatten oft zu Hause nur eine einzige Mahlzeit am Tag. Darum haben wir von Januar bis April ein Schulspeisungsprogramm durchgeführt. Es ist erschreckend, wenn man die Auswirkungen von Hunger den Kindern so sehr ansehen kann. Manche Kinder wurden zusehends dünner oder sind in der Schule eingeschlafen, weil sie einfach keine Kraft hatten. In den ersten Tagen der Schulspeisung haben manche Kinder den Brei in ihrem Teller wie einen Schatz gehütet und sehr bedächtig gegessen. Andere hatten ihren Teller so schnell leer gegessen, dass wir es kaum glauben konnten. Bei manchen der Kleinen hatte ich den Eindruck, sie haben Angst, jemand könnte ihnen das Essen wieder wegnehmen. Einige haben ‚heimlich’ etwas in einem kleinen Plastikbeutel in die Tasche geschoben für später oder um etwas einem Geschwisterchen zu Hause abzugeben. Viele Eltern haben sich für die Versorgung ihrer Kinder bedankt. Es ist schön zu sehen, wie es den Kindern durch die zusätzliche Mahlzeit am Tag merklich besser geht.“ Da viele Familien im Ubwenzi-Gebiet nur eine minimale Ernte einbringen konnten, ist geplant, ab Oktober mit dem Schulspeisungsprogramm erneut einzusetzen.

 

Außerdem hilft die Liebenzeller Mission in Notlagen schnell, unkompliziert und direkt durch die Zusammenarbeit mit einheimischen Partnern mit Hungerhilfeprogrammen. Landwirtschaftliche Ausbildung für einen alternativen, verbesserten Landbau soll die Situation nachhaltig und auf Dauer verbessern.